Buchvorstellung „Kaddisch für mein Schtetl“

Elisabeth Sträter (links, hintere Reihe), Direktorin der Stadtbibliothek, begrüßte zur Buchpräsentation „Kaddisch für mein Schtetl“ Dr. Gabriele Zaidyte (rechts, hintere Reihe), Kulturattachée der litauischen Botschaft in Deutschland, den Historiker und Judaisten Uri Faber und Lilia Antipow, Lehrbeauftrage am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte Osteuropas an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen.
„Ich danke Ihnen allen, dass Sie gekommen sind, und hoffe, die Helden meines Buches werden mich gebührend vertreten“ – Diese Botschaft schickte der litauische Schriftsteller Grigori Kanowitsch den Zuhörerinnen und Zuhörern, die zu Vorstellung seines Romans „Kaddisch für mein Schtetl“ in die Stadtbibliothek Zentrum gekommen waren. Der Autor, Jahrgang 1929, konnte aufgrund seines hohen Alters nicht persönlich aus seiner Wahlheimat Israel zu dieser Veranstaltung in der Reihe „Literatur ohne Grenzen“ des Amts für Kultur und Freizeit und des Bildungscampus Nürnberg anreisen. Die Präsentation seines Buches übernahmen Dr. Gabriele Zaidyte, Kulturattachée der litauischen Botschaft in Deutschland, Osteuropa-Spezialistin Lilia Antipow und Uri Faber, Historiker und Judaist. Die Lesung wurde von der Botschaft der Republik Litauen und der Werkstatt für jüdische Geschichte in Nürnberg unterstützt.
„Der Mensch lebt, solange er sich an das erinnert, was er unter keinen Umständen vergessen darf“
„Kaddisch für mein Schtetl“ erzählt die Geschichte der Familie Kanowitsch in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Mit diesem poetischen Roman beschreibt Grigori Kanowitsch nicht nur die Geschichte seiner Eltern und Großeltern aus der Sicht seines Alter Egos Hirschele, sondern setzt dem verschwundenen jüdischen Leben in Osteuropa ein anrührendes Denkmal – ganz im Sinne eines Schlüsselsatzes aus dem ersten Kapitel des Buches: „Der Mensch lebt, solange er sich an das erinnert, was er unter keinen Umständen vergessen darf.“
Über den Autor
Grigori Kanowitsch wurde als Sohn eines jüdischen Schneiders in Jonava, einem Dorf in der Nähe von Kaunas, geboren. Seine Muttersprache war Jiddisch, seine zweite Sprache Litauisch. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1941 in Litauen entkamen Kanowitsch und seine Eltern dem Holocaust durch die Flucht ins sowjetische Hinterland und die Evakuierung nach Kasachstan. 1945 kehrte er nach Litauen zurück. Dort arbeitete Kanowitsch als Schriftsteller, Drehbuchautor und Übersetzer und publizierte auf Russisch und Litauisch. Seit 1993 lebt er in Israel. Für sein Gesamtwerk wurde er 2014 mit dem Litauischen Nationalpreis für Kunst und Kultur ausgezeichnet