Zum Hauptinhalt springen

Digital Festival: Live-Hörspiel von und für Kinder

„Bist du schon aufgeregt?“, fragt ein Vater seinen Sohn, der um die fünf Jahre alt sein müsste.

Bildungscampus Nürnberg |

Stadtbibliothek

„Bist du schon aufgeregt?“, fragt ein Vater seinen Sohn, der um die fünf Jahre alt sein müsste. Nach einem Moment des Schweigens kommt die Antwort: „Neee!“
Naja, ein bisschen aufregend ist es vielleicht schon, denn gleich wird der Junge hier gemeinsam mit anderen Kindern ein Hörspiel produzieren. Die Stadtbibliothek Nürnberg hat im Rahmen des Nürnberg Digital Festival zu einem Workshop für Kinder eingeladen:
Das Lernzentrum in der Stadtbibliothek im Zentrum ist voll, alle 45 Teilnehmer-Plätze sind vergeben. Viele Eltern sind mit ihren Kindern gekommen, um mitzumachen oder vielleicht doch lieber erst mal aus sicherer Distanz zuzuschauen.

 

Digital Festival - Hörspiel
Im Rahmen des Nürnberg Digital Festival wurde zu einem Workshop für Kinder eingeladen

Gruselgeschichte mit Geräuschen und Sprechern

Christina Rößner erklärt als Spielleiterin zuerst kurz, was man für die Aufnahme eines Hörspiels überhaupt braucht: die Technik, ein Drehbuch und natürlich Sprecher und Geräusche. Passend zur Jahreszeit wird die Gruppe gemeinsam eine Gruselgeschichte zu Halloween produzieren. Dazu können die Kinder auf vorbereitete digitale Geräusche zurückgreifen und über die Mikrofone auf den Tischen selbst Texte und Sounds aufnehmen.

„Wer mag denn sprechen?“, fragt Christina Rößner. Das ist dann anscheinend doch ein bisschen sehr aufregend – erst mal Zurückhaltung bei den Kindern. „Wer mag ein Tablet bedienen und die digitalen Geräusche erzeugen?“, fragt sie weiter. Da schwindet die Zurückhaltung und schnell ist ein kleiner Tonmeister rekrutiert. Erst mal wird geklärt, worum es in der Geschichte geht. Das Hörspiel beginnt mit einer einfachen Szene: Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen ist auf dem Weg zu einem Zeltplatz.

„Was könnte man denn da so quatschen?“, fragt Rößner. „Ich hab Hunger!“, wirft ein Mädchen ein. „Ich könnte ja sagen `wann sind wir endlich da?!`“, schlägt jemand vor. Jetzt sprudeln nach und nach die Ideen… Die Kinder – von ganz kleinen bis zu älteren – bringen sich auf ihre eigene Art ein. Manche sind kaum zu bremsen in ihrer Fantasie und Kreativität. Rößner behält das Heft in der Hand und führt weiter Regie.

Rößner gibt erste Anweisung: „Ok, du sagst dann ‚Benjamin, jetzt jammer doch nicht die ganze Zeit rum! ‚ und dann machst du die Geräusche auf dem Kies.“ So entsteht nach und nach Szene für Szene und alles wird genau aufgeschrieben.

Digital Festival - Hoerspiel
Für das Hörspiel wird der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Raschelnde Folie als Feuer

Laufgeräusche, das Rascheln der Blätter – all diese Geräusche können mit Hilfe der Requisiten aus Frau Rößners Schatzkiste simuliert werden: Schachteln mit Steinen, Sand und Blätter stehen bereit, außerdem noch viele andere Utensilien. Das Lagerfeuer knistert zum Beispiel dank raschelnder Folien.
„Ok, weiß denn noch jeder was er wann sagen soll?“, fragt Rößner. Der Ablauf wird noch mal durchgesprochen. Dann heißt es: „Konzentration und keine Störgeräusche!“, denn der kleine Tonmeister startet jetzt die Aufnahme.

Einiges läuft wie geplant, anderes nicht, aber das macht gar nichts. Die Kinder machen ihre erste Erfahrung, wie so eine Szene eines Hörspiels aufgenommen wird. Dann geht es weiter – nächste Szene „Abends am Lagerfeuer“: Hier fängt es langsam an, gruselig zu werden. Und so wächst Szene um Szene das Hörspiel. Die Kinder sind voll dabei und nach der Aufnahme von fünf Szenen auch ganz schön erschöpft.

Hoerspiel Digital Festival
Die Kinder bedienen sich für das Hörspiel unterschiedlicher Werkzeuge

Vielleicht ist das Erlebnis heute für die eine oder den anderen der Impuls, um später mal Drehbücher zu schreiben, Tontechnik zu studieren oder Synchronsprecher zu werden?

Wenn Sie den Artikel mögen?

Teilen Sie den Artikel mit Ihren Freunden

Verwandte Nachrichten