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Wie alten Sachen ein neues Leben eingehaucht wird

Wegwerfen? War gestern! Der moderne, meist urban lebende Mensch trennt sich nicht mehr so leichtfertig

Gast Autor*in |

Bildungszentrum

Mit Upcycling räumt das BZ dem Thema Nachhaltigkeit viel Platz ein

Wegwerfen? War gestern! Der moderne, meist urban lebende Mensch trennt sich nicht mehr so leichtfertig – auch wenn er es nicht weit bis zum nächsten Einkaufszentrum und noch näher zum Online-Shop hat. „Upcycling“ heißt das Wort der Stunde, das dafür sorgt, dass alten, mitunter unansehnlich gewordenen Dingen ein zweites, vielleicht sogar schöneres Leben als zuvor eingehaucht wird. Ideen dafür finden sich im Netz reichlich, nicht zuletzt dank Internetplattformen wie Instagram oder Pinterest, auf denen Leute ihre kreativen Ergüsse mit der Welt teilen, etwa, wie sich mit Holzpaletten eine ganze Wohnung schick einrichten lässt: von der Lounge-Ecke übers Bett bis hin zum Weinregal. Oder wie sich auf eine Jutetasche ein Mensch-ärgere- Dich-nicht-Spiel für unterwegs zaubern lässt.

 

Upcycling am BZ
Selber machen statt kaufen liegt voll im Trend. Unterstützung gibt es dabei vom BZ. / © Günther Distler

Doch von der Begeisterung für fremde Arbeiten bis zum eigenen Tun ist es manchmal ein langer Weg. Hier kann das Bildungszentrum ab kommendem Semester Abhilfe schaffen: mit einer Reihe von Kursen, die Anregungen und Unterstützung dabei liefern, aus Alt Neu zu machen.

„Selber machen ist nicht nur ein neuer Trend, sondern ein wichtiger Schritt in unsere Zukunft“, sagt Karla Görner-Schipp, Leiterin des Fachteams Gesellschaft und Kultur am Bildungszentrum. Es ist nur einer von vielen Gründen, warum das Thema „Upcycling“ großflächig Einzug ins nächste Programmheft hält. „Statt sich der Konsumgesellschaft zu unterwerfen, lässt sich vieles selbst machen.“ Das verschaffe nicht nur mehr Befriedigung, sondern sorge dafür, dass den Dingen wieder mehr Wert beigemessen wird: „Etwas Selbstgemachtes ist wertvoller für uns. Vor allem aber fordert es unsere Kreativität heraus.“ Neben dem Spaß am Machen halte man Ende etwas Besonderes in den Händen.

 

Upcycling am BZ
/ © Günther Distler

Die Bandbreite des Angebots wird groß sein. So gibt es einen Workshop, bei dem sich aus alten Jeanshosen etwas gänzlich anderes gestalten lässt, ein Rock vielleicht oder eine Tasche, vielleicht auch ein Quilt. Patchwork und Quilten ist zugleich ein ganz eigener Kurs. Aus einer schönen Schale schmeckt der Tee doch gleich viel besser. Wie man solch eine Teeschale aus Ton auf der Scheibe selbst dreht oder von Hand modelliert, lernt man in einem weiteren Workshop.

Von Hand zu schreiben ist wieder in – doch um wie viel schöner ist ein handgeschriebener Brief auf handgeschöpften Papier, hergestellt aus alten Zeitungen, mit natürlichen Zusätzen zu etwas Besonderem gemacht?

Upcycling am Bildungszentrum

„Durch die zunehmende Digitalisierung im Alltag entsteht der Wunsch nach echten, realen Dingen, die wir selbst machen können“, so Görner-Schipp. „Beim Do-it-yourself eignen wir uns auch Wissen an, wie wir etwas mit den eigenen Händen machen.“ Zum Beispiel aus dem Werkstoff Holz. Eigens für Frauen wird ein Schreinerkurs aufgelegt, in dem sich lernen lässt, nicht einfach nur ein Beistelltischen zu fertigen, sondern sogar eins zum Zusammenklappen. Jeder kann an dem Kurs teilnehmen. Eine Aufgabe ist es, ein schönes Schränkchen mit Rahmentür zu schreinern.

Rund 25 Kurse umfasst das Programm bislang. Da sollte jeder etwas für sich finden können. Und vielleicht zählt man mit Hilfe des Bildungszentrums künftig selbst zu denjenigen, die ihre Ideen und Kreationen auf Instagram oder Pinterest vorstellen und dafür von Menschen rund um den Globus massenhaft mit Likes bedacht werden.

Text: Anja Kummerow
Fotos: Günter Distler

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