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Der Frühling beginnt jetzt früher

Der Frühling hat es uns von allen Jahreszeiten wohl am meisten angetan.

MINT

Wenn der Frühling sein „blaues Band flattern lässt in den Lüften“, dann bekommen wir die positiven Frühlingsgefühle. Aber wann beginnt denn der Frühling? Wenn die Natur anfängt zu blühen? Am 1. März, wie die Meteorologen es festgelegt haben?

Die präziseste Definition für den Zeitpunkt des Frühlingsanfangs stammt, wie könnte es anders sein, von den Astronomen. Sie können den Beginn des Frühlings auf die Minute, ja auf die Sekunde genau angeben. Die Erde erreicht bei ihrem jährlichen Umlauf um die Sonne zweimal einen Punkt der sogenannten Tagundnachtgleiche. Der eine markiert den Beginn des Herbsts. Der andere steht für den Frühlingsanfang. Der Tag ist dann, wie es der Name schon andeutet, exakt so lang wie die Nacht. Von nun an werden die Tage auf der Nordhalbkugel der Erde länger und heller. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Die Tage werden kürzer und es wird langsam Herbst.

Die Erde erreicht bei ihrem jährlichen Umlauf um die Sonne zweimal einen Punkt der sogenannten Tagundnachtgleiche. / © S. Fonsi

Viele Leute glauben, dass das immer am 21. März eines Jahres passiert. Aber das stimmt so nicht. Für den Rest dieses Jahrhunderts ist der Frühlingsanfang immer an einem anderen Termin als dem 21. März. In diesem Jahr ist es beispielsweise der 20. März 2023, 22:24 Uhr MEZ.

Der Grund dafür liegt daran, dass die Zeit, die die Erde für einen Umlauf um die Sonne benötigt, also ein Jahr, kein genaues Vielfaches eines Tages ist. Das Jahr dauert etwa 365,25 Tage. Um den Kalender mit dem Sonnenlauf in Einklang zu halten, sind daher Schalttage notwendig, die diesen zusätzlichen Vierteltag ausgleichen. Nach dem Gregorianischen Kalender, den wir heutzutage verwenden, darf man allerdings nicht alle vier Jahr einen Schalttag einfügen, da man sonst des Guten zu viel tut. Volle Hunderterjahre sind daher in der Regelkeine Schaltjahre (z. B. 1700, 1800 und 1900). Nur wenn sie durch 400 glatt teilbar sind, wird ein Schalttag eingefügt. Das war im Jahr 2000 der Fall. Diese unregelmäßige Verteilung der Schaltjahre sorgt dafür, dass der Frühlingsanfang nicht stabil auf den 21. März fallen kann. Erst die Korrektur durch das Jahr 2100, das kein Schaltjahr ist, wird im kommenden Jahrhundert das klassische Datum für den Frühlingsanfang wieder möglich machen: im Jahr 2102. Doch das ist lange hin und die meisten von uns werden es wohl nicht mehr erleben. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wird der 20. März in den meisten Jahren unser Frühlingsanfang sein, in den darauffolgenden Jahren ist es sogar häufiger schon der 19. März.

Anders als erwartet, fällt der Frühlingsanfang nicht immer auf den 21. März.

Die katholische Kirche bleibt dagegen beim 21. März als Frühlingsanfang. Dies ist wichtig für die Regel, dass Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. Ein Vollmond am 20. März zählt also für die Kirche nicht, selbst wenn aus astronomischer Sicht der Frühling in einem Jahr schon am 19. März begonnen haben sollte. Falls Sie also den gedruckten Kalender nicht trauen und den Ostertermin lieber selbst ausrechnen wollen, sollten diesen Umstand in den kommenden Jahren berücksichtigen.

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