Im Dialog mit Simon Marius
Die MariusKI erweckt Hofastronomen zum Leben
Klaus Herzig |
Wie wäre es, sich mit einem visionären Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts auszutauschen? Ein einzigartiges Forschungsprojekt der Hochschule Ansbach, initiiert von der Wirtschaftsförderung Ansbach und der Simon-Marius-Gesellschaft, macht dies möglich. Mit Hilfe modernster KI-Technologie und eines animierten Roboterkopfes erweckt die „MariusKI“ den historischen Astronomen Simon Marius virtuell zum Leben.
Simon Marius (1573–1624) war ein bedeutender Astronom und Mathematiker. Er entdeckte unabhängig von Galileo Galilei die vier größten Jupitermonde und prägte deren heute gebräuchliche Namen. Als Hofastronom am markgräflichen Hof in Ansbach führte er wichtige wissenschaftliche Beobachtungen durch, die sein Erbe eng mit der Region verbinden und bis heute gewürdigt werden.
Die Gesamtergebnisse des Projekts, das von einem Team des Zentrums für angewandte KI und Transfer (AN[ki]T) der Hochschule Ansbach anlässlich des 400. Todestages des Astronomen entwickelt wurde, wurden am 16. Dezember 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Prof. Dr. Sigurd Schacht und Johannes Scholl vom Entwicklerteam präsentierten diese innovative KI-Technologie anhand eines animierten Furhat-Roboterkopfes, der eine lebendige Unterhaltung bietet. Pierre Leich, Präsident der Simon Marius Gesellschaft, zeigte sich begeistert über die gelungene Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsförderung, Wissenschaft, Astronomiegeschichte und Sponsoren. Im Bildungszentrum hatte Johannes Scholl die KI schon im November 2024 in einem Vortrag interessierten Kursteilnehmerinnen und –teilnehmern vorgestellt – allerdings ohne den Roboterkopf. Umso größer war nun die Freude in Ansbach, dass man nun alle Elemente des Projektes funktionstüchtig vorführen konnte.
„Die Marius-KI bietet uns die einzigartige Möglichkeit, Gedanken mit einem visionären Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts auszutauschen“, so der Ansbacher Oberbürgermeister Thomas Deffner. „Auch heute sind Marius und seine Forschung noch relevant und bewegen unsere Gesellschaft. Dies haben wir durch zahlreiche Veranstaltungen im Jubiläumsjahr gespürt und die Vorführung der MariusKI ist ein passender Abschluss. Dass er 400 Jahre nach seinem Tod noch einmal virtuell zum Leben erweckt wird, hätte sich wohl selbst der Visionär Marius nicht vorstellen können.“
„Mit der Umsetzung der MariusKI haben wir es geschafft, Zeitreisen zu ermöglichen. Nur reisen nicht wir durch die Zeit, sondern interessante Persönlichkeiten wie Simon Marius bewegen sich in unsere Zeit“, interpretiert Professor Schacht das Forschungsprojekt. „Durch den Einsatz neuester KI-Technologie, basierend auf verschiedenen Sprachmodellen, entstand ein Chatbot, der das historische Wissen und den Sprachstil von Simon Marius nutzt. Dieser ermöglicht eine gefühlte direkte Interaktion mit Simon Marius. Die MariusKI ist ab sofort auf dem Marius-Portal unter www.simon-marius.net/ki zugänglich.
Bildnachweis: Hochschule Ansbach, Celine Schneider
Der Text wurde mit Material der Pressemitteilung der Hochschule Ansbach erstellt.