Link-Tipp:10 Jahre „Energy-Chart“
Fakten statt Fake-News zur Energiewende
Klaus Herzig |
Kann Deutschland seinen Strombedarf aus erneuerbaren Energien decken? Wie viel Atom- und Kohlestrom wird importiert? Führt eine Sonnenfinsternis zu einem Blackout? Um die Diskussion zur Energiewende zu versachlichen, stellte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE vor zehn Jahren die Datenplattform »Energy-Charts« online. Die Webseite bietet heute ausführliche interaktive Daten rund um die deutsche Stromerzeugung, Klimadaten, Emissionen und Preise sowie Stromerzeugungs- und Börsendaten für 42 europäische Länder. Sie ist damit eine der umfangreichsten Datenplattformen zum Energiemarkt in Europa.
Es begann mit einer Pressemeldung: 2011 warnten die Medien vor einem Blackout an Pfingsten, weil die Solareinspeisung hoch und die Last niedrig sei. Darüber ärgerte sich Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer ISE so sehr, dass er begann, Daten zur Stromerzeugung in einem Foliensatz zusammenzutragen. »Ich wollte die Debatte um die Energiewende versachlichen, indem ich der Öffentlichkeit Daten leicht verständlich zur Verfügung stelle.« Durch die hohe Nachfrage wuchs der Foliensatz schnell auf 280 Seiten – so entstand die Idee einer Webseite, auf der Daten flexibel in interaktiven Grafiken geladen werden können.
Mittlerweile schöpft das Team der Energy-Charts aus 16 verschiedenen Quellen, deren Daten mathematisch bereinigt und für die Ausgabe in interaktiven Grafiken aufbereitet werden. Die Energy-Charts stellen Daten in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) und für 42 europäische Länder zur Verfügung. Auch die zeitliche Auflösung stieg von der wochen- über die tageweise bis zur viertelstündlichen Aufbereitung. Für die erwartete Stromerzeugung und die Börsenstrompreise liegen auch Prognosewerte vor.
Seit Dezember 2023 wird die Webseite durch die »Stromampel-App« ergänzt, die für zwölf europäische Länder den aktuellen Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sowie den für 34 Länder den Day-Ahead-Börsenstrompreis anzeigt.
Heute sind die Energy-Charts eine viel genutzte Webseite zu Energiedaten in Deutschland. Vertreter aus Wissenschaft, Medien, Politik und Energiewirtschaft, aber vor allem an der Energiewende Interessierte greifen auf die Daten zurück. Pro Jahr hat die Webseite etwa 100 Millionen Aufrufe, etwa 250 Millionen Grafiken werden ausgeliefert. Zwischen 8 Uhr und 16 Uhr wird die Webseite stündlich 200.000- bis 250.000-mal aufgerufen.
Quelle: Pressemitteilung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, verfügbar unter: https://idw-online.de/de/news836947