Astronomische Höhepunkte 2024
Auch 2024 lohnt hin und wieder ein Blick in den Himmel.
Klaus Herzig |
Große, spektakuläre Himmelsereignisse sind im Jahr 2024 in Deutschland leider rar gesät. Die beiden Sonnenfinsternisse sind von Europa aus nicht zu sehen und auch die einzige Mondfinsternis wird den Erdtrabanten nur wenig verdunkeln. Aber seien wir nicht zu pessimistisch. Vielleicht überrascht uns ja der Himmel mit derzeit noch nicht absehbaren Erscheinungen.
Beginnen wir mit der partiellen Mondfinsternis vom 18. September 2024. Da die Umlaufbahn des Mondes um die Erde gegenüber der Erdbahnebene um einige Grade geneigt ist, wandert der Mond nicht an jedem Vollmondtermin durch den Kernschatten der Erde. Nur an zwei Terminen im Jahr sind totale Mondfinsternisse möglich, nämlich dann, wenn sich der Vollmond im Schnittpunkt der beiden Bahnebenen befindet. Leider ist das am 18. September nicht der Fall und der Mond läuft nur mit seinem Rand in den Kernschatten der Erde hinein. Gegen 4:44 Uhr MESZ sind dann nur knapp vier Prozent des Monddurchmessers verdunkelt. Der große Rest liegt aber immerhin im Halbschatten. Die gesamte Finsternis dauert von 2:41 MESZ bis 6:47 MESZ, ist also eher etwas für Frühaufsteher.
Wem der Sinn nach einer totalen Sonnenfinsternis steht, der muss eine Reise mit dem Flugzeug planen. Wie schon 2023 ist auch 2024 eine Sonnenfinsternis in den USA zu beobachten. Etwa vier Minuten lang wird sich die Sonne am Morgen des 8. April 2024 verfinstern. Die Totalitätszone läuft vom Norden Mexikos über Texas bis in den Osten der USA. Dort dürften jetzt allerdings nur noch schwer Unterkünfte zu bekommen sein.
Eine weitere Sonnenfinsternis findet 2024 ebenfalls auf dem amerikanischen Kontinent statt, dann aber ganz im Süden Chiles und Argentiniens. Der Neumond ist am 2. Oktober 2024 aber zu weit von der Erde entfernt, um die ganze Sonnenscheibe abzudecken. Daher kommt es zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis, was eigentlich auch recht spektakulär aussieht. Die Bahn der Finsternis läuft allerdings fast senkrecht zur Südspitze Amerikas über die patagonische Landschaft, so dass die Finsternis nicht sehr gut vom Land aus zu sehen ist und es dort auch nur wenige Ortschaften gibt.
Falls Sie ihre Reisen nicht so spontan planen können, aber trotzdem einmal eine totale Sonnenfinsternis erleben wollen, so finden Sie auf der nachfolgenden Abbildung alle noch kommenden Sonnenfinsternisse bis 2040 aufgetragen.
Der Mond spielt auch bei den nun folgenden planbaren Himmelsereignissen eine Rolle, und zwar den Meteorströmen. Die kleinen, über den Himmel rasenden Lichtpunkte sind natürlich dann am besten zu sehen, wenn kein Mondlicht stört. Bei den Perseiden, die Mitte August ihren Höhepunkt erreiche, ist uns der Mond wohlgesonnen. Um den 12. August 2024 herum ist nämlich der Morgenhimmel mondlos. Das Maximum der Leoniden am 17. November 2024 und auch der Geminiden am 14. Dezember 2024 fällt dagegen in die Vollmondzeit. Einige der helleren Meteore sollten aber trotzdem zu erhaschen sein.
Soweit die planbaren Ereignisse. Vielleicht überrascht uns die Sonne, die sich ja gerade im Aktivitätsmaximum befindet, mit Sonnenstürmen, die zu hellen Polarlichtern bis in unsere Breiten führen. Und dann wird für den Herbst 2024 noch der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) erwartet. Noch weiß man nicht, wie hell er werden wird, aber eventuell überrascht er uns, so dass er sogar mit bloßem Auge am Abendhimmel zu sehen sein wird.
Alle Himmelsereignisse 2024 sind auf dem Astroplaner 2024 (Nachweis: VdS/Sterne und Weltraum) zu finden, den die Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ und die Vereinigung der Sternfreunde wie jedes Jahr erstellt haben.