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Berufliche Integration: 10 Jahre ZAQ in Nürnberg

Die Zentrale Servicestelle zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen in der Metropolregion Nürnberg (ZAQ) unterstützt seit ihrer Gründung 2012 Zugewanderte bei der Integration in den Arbeitsmarkt.

Bildungscampus Nürnberg |

Bildungszentrum

Ratsuchende finden bei der ZAQ, die am Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg angesiedelt ist, neutrale, unabhängige und kostenfreie Beratung. In den letzten zehn Jahren hat die ZAQ rund 25 000 Beratungen durchgeführt und so Tausende Menschen dabei unterstützt, im deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Mitarbeitenden der ZAQ beraten per E-Mail, telefonisch, online per Video und – nach Terminvereinbarung – auch persönlich. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 8.30 bis 15.30 Uhr.

Beruf und Arbeit zu haben sind wichtige Voraussetzungen für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen und damit für einen erfolgreichen Integrationsprozess. Oft werden bereits erworbene berufliche Qualifikationen im Ausland jedoch nicht ohne Weiteres anerkannt. Das Gesetz über die Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen – das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz BQFG – garantiert allen Menschen in Deutschland ein Verfahren zur Prüfung dieser Abschlüsse. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich ihr Wohnsitz in Deutschland oder im Ausland befindet. Die Anerkennungsverfahren nach dem BQFG sind jedoch komplex und es gibt eine Vielzahl anerkennender Institutionen wie Bezirksregierungen, Kammern, Berufsverbände, Fachschulen usw. Im besten Fall wird innerhalb von drei Monaten entschieden, ob der ausländische Abschluss einer vergleichbaren deutschen Berufsqualifikation entspricht.

Seit Juni 2012 ist die ZAQ am Bildungszentrum der Stadt Nürnberg die Anlaufstelle für alle Migrantinnen und Migranten in Mittel-, Ober- und Unterfranken, die eine Beratung zur Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse wünschen.

„Die ZAQ steht Ratsuchenden als Lotse in den oft komplexen Systemen und Verfahren zur Anerkennung der Berufsqualifikation zur Seite und ist damit ein wichtiger Motor bei der Integration in Nürnberg und Franken“, so Arne Zielinski, Direktor des Bildungscampus Nürnberg. „Die ZAQ ist ein elementarer Bestandteil der Migrationsarbeit der Stadt Nürnberg und mit den relevanten kommunalen und öffentlichen Akteuren vernetzt.“

Leistungsspektrum und finanzielle Basis

Das Leistungsspektrum der ZAQ umfasst die Anerkennungsberatung sowie die Qualifizierungsberatung und -begleitung. Außerdem bietet die ZAQ seit Juni 2021 eine Arbeitgeberberatung: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz vom März 2020 erweitert die gesetzlichen Regelungen für die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten und bietet Unternehmen für die Rekrutierung ein beschleunigtes Anerkennungs- und Einreiseverfahren. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber finden bei der ZAQ Beratung zu diesem Verfahren und Begleitung entlang des gesamten Umsetzungsprozesses.

Finanziert wird die Beratungsstelle ZAQ durch des bundesweite Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“, das auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund abzielt. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Die ZAQ ist eingebunden in das bayerische Landesnetzwerk MigraNet mit weiteren Beratungsstellen in Augsburg, München und Passau.

Das Projekt ist befristet, die aktuelle Förderperiode endet im Dezember 2022. In welcher Form eine über diesen Zeitpunkt hinausgehende Förderung gegeben sein wird, ist noch offen, da die Förderrichtlinien noch unklar sind. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Beratung im Kontext des Anerkennungs- und Fachkräftezuwanderungsgesetzes hoch bleiben wird. Zudem werden die aktuellen Fluchtbewegungen und das Ankommen von ukrainischen Kriegsgeflüchteten auch in naher Zukunft zu erhöhtem Beratungsbedarf führen.

In den Jahren 2020 und 2021 wurden allein im Rahmen der Anerkennungsberatung neben allgemeinen Auskünften, Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen jährlichüber 3 000 dokumentierte Beratungen mit knapp 1 400 Ratsuchenden durchgeführt. Hinzu kamen Beratungs- und Unterstützungsleistungen im Bereich der Qualifizierungsbegleitung und Arbeitgeberberatung.

Wer nutzt die ZAQ?

Die ZAQ ist zuständig für Ratsuchende in den fränkischen Regierungsbezirken, wobei etwa 75% der Ratsuchenden aus dem Raum Mittelfranken kommen. Die Ratsuchenden stammen aus den Ländern der EU und aus Drittstaaten (mit Spätaussiedlerinnen und -aussiedlern). Daneben gibt es auch Anfragen von Fachkräften aus dem Ausland, die hier in der Region arbeiten möchten. Der größte Teil der Nutzerinnen und Nutzer hat seine Qualifikation in der Türkei erworben. An zweiter Stelle steht seit Kurzem die Ukraine, gefolgt von Bosnien und Herzegowina. Rumänien und die Russische Föderation rangieren an vierter bzw. fünfter Stelle. Auf den Rängen sechs bis zehn finden sich die Erwerbsländer Polen, Serbien, Syrien sowie Kroatien und der Iran.

Unter den Ratsuchenden sind viele hochqualifizierte Fachkräfte, 70% mit akademischen Abschlüssen. Ein großer Anteil der Ratsuchenden stammt aus so genannten „Mangelberufen“, insbesondere aus akademischen (Ärzte, Apotheker etc.) und nichtakademischen Gesundheitsfachberufen (z.B. Pflegefachkräfte).

Detaillierte Informationen zur ZAQ finden sich auf der Website des Bildungszentrums www.bz.nuernberg.de bzw. https://bz.nuernberg.de/themen/projekte-foerderungen/zentrale-servicestelle-zur-anerkennung-auslaendischer-qualifikationen-in-der-metropolregion-nuernberg-zaq

 

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