Britischer Computerpionier wird zum Opernhelden
Der 1912 geboren Alan Turing ist bekannt als einer der Pioniere der theoretischen Computerwissenschaften und der Informatik.
Viele grundlegende Überlegungen zu den frühen Computern und ihrer Wirkungsweise gehen auf ihn zurück. Einer breiten Öffentlichkeit auch hierzulande wurde er bekannt durch seine Mitwirkung an der Entschlüsselung des Enigma-Codes, denn die deutsche Marine im 2. Weltkrieg zur verschlüsselten Kommunikation mit ihren U-Booten einsetze. Mit seinem Namen verbunden sind u. a. auch die Turing-Maschine, eine Art gedanklicher Computer und der Turing-test. Hiermit war er auch einer der Begründer der Untersuchung von Künstlicher Intelligenz. Beim Turing-test geht es im Grunde darum, aus den schriftlich übermittelten Antworten auf die Fragen eines menschlichen Fragestellers zu schließen, ob der Antwortgeben ebenfalls ein Mensch oder eine Maschine ist. Heute, im Zeitalter von Alexa und Siri ist uns die Kommunikation mit maschineller „Intelligenz“ einigermaßen vertraut, aber Turing betrieb seine Forschungen ja vor über 70 Jahren.
Er gilt als Genie, aber auch als Nerd. Zudem bewegt Turings tragisches Ende. Als Homosexueller wurde er, in einer Zeit, als dies noch strafbar war, nach seinem mehr oder weniger unfreiwilligen Coming out vor die Alternative gestellt, entweder ins Gefängnis zu gehen oder sich einer Hormonbehandlung zu unterzeihen. Turing wählte letzteres, wurde davon aber depressiv und starb 1954 im Alter von nur 42 Jahren, vermutlich durch Selbstmord mit Gift (wenn auch einige Biographen die Möglichkeit eines Unfalls nicht ausschließen wollen).
Die Staatsoper Nürnberg hatte dem Komponisten Anno Schreier einen Kompositionsauftrag für eine Oper über Alan Turing erteilt, die nun am 26. November 2022 unter der Regie von Jens-Daniel Herzog Premiere haben wird.
Tickets können Sie hier erwerben: https://www.staatstheater-nuernberg.de/spielplan-22-23/turing-ua/26-11-2022/1930
Im Digitalen Fundus der Staatsoper finden sich drei kurze Videos zum Turing-Test, dem Entschlüsseln des Enigma-Codes und einige anekdotische Anmerkungen zu Turings Charakter vom MINT-Koordinator des Bildungscampus Nürnberg, Klaus Herzig:
Als Ergänzung dazu findet außerdem im Planetarium am Dienstag, den 10. Januar 2023 um 19.30 Uhr ein Vortrag über Alan Turing statt. Der Autor Thomas Bührke berichtet dann über das Leben des Wissenschaftlers, so wie er es für sein neues Buch „Die Verfolgten - Geniale und geächtete Wissenschaftler von Giordano Bruno bis Alan Turing“ recherchiert hat.
Zur Anmeldung: https://bz.nuernberg.de/kursnummer/00881