Draußen nur Kännchen – fast alles über Kaffee
Neue Themenwelt in der Stadtbibliothek nimmt seine Besucherinnen und Besucher vom 17. Januar bis zum 1. April mit auf eine Reise in die Welt des Kaffees.
Mit einer Ausstellung auf der Ebene K1 und abwechslungsreichen Veranstaltungen wird dieses facettenreiche Heißgetränk beleuchtet.
Für die Beliebtheit von Kaffee spielen sowohl die sozialen, ökonomischen, politischen, aber auch gesundheitlichen Hintergründe eine Rolle.
Kaffee ist Kulturgut, aber auch ein Wirtschaftsfaktor
Wie kaum ein anderes Getränk begleitet Kaffee uns durch den Tag: Vom morgendlichen Wachmacher, über den Espresso nach dem Mittagessen, hin zur Kaffeetafel am Nachmittag. Laut Deutschem Kaffeeverband tranken die Deutschen im Jahr 2021 169 Liter Kaffee pro Kopf. Damit ist Kaffee das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen, noch vor Mineralwasser und Tee.

Kaffee stieg in den letzten dreihundert Jahren vom raren Luxusprodukt zum wichtigsten gehandelten Rohstoff der Welt nach Erdöl auf.
Der unglaubliche ökonomische und ideelle Wert, der im Kaffee steckt, lässt sich einfach erklären: Kaffee schmeckt und macht wach. Aber, es ist auch ein Geflecht aus historisch gewachsenen Faktoren, die Kaffee zu seiner globalen Beliebtheit verhalfen. Dazu zählt die Tatsache, dass das Know-how über die Kaffeepflanze und vor allem das Getränk in eine Zeit fiel, in der Europa mit negativen Auswirkungen anderer Getränke, wie zum Beispiel Bier, zu kämpfen hatte. Zudem erlangte Kaffee eine besondere Symbolkraft vor dem Hintergrund aufklärerischer und sozialrevolutionärer Bewegungen in England, Frankreich und Deutschland.
Die europäischen Kaffeehäuser, die zunächst in England, dann in Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien entstanden, werden als »Orte der Bildung, der literarischen und philosophischen Spekulation, der geschäftlichen Innovation und manchmal auch der politischen Unruhen“ beschrieben.
So war der Kaffee, der in den Kaffeehäusern konsumiert wurde, der Antriebsstoff für so manchen Aufklärerischen Gedanken. Und später der Treibstoff für die Industrialisierung

Vom Bierrausch zur industriellen Revolution
Bevor der Kaffee nach Europa kam, versank der Kontinent – hervorgerufen durch Armut, Hunger und schlechte Wasserqualität - im Bierrausch. Der Kaffee machte es möglich, dass die vormals vorgegebene Struktur - Arbeitsanfang mit Sonnenaufgang, Arbeitsende mit Sonnenuntergang - durchbrochen werden konnte. Die Arbeiter und Arbeiterinnen konnten durch den Kaffeekonsum den Anforderungen an eine moderne Form der Arbeit gerecht werden und trieben so die industrielle Revolution voran.
Im 19 Jahrhundert trinkt ihn der wohlhabende Bürger am Morgen und am Nachmittag, bei den ärmeren Schichten steht er als Universalmahlzeit vom Beginn des Arbeitstages bis zum Abend auf dem Herd.

Erst der zweite Weltkrieg führt auf Grund von Mangel zu einem Einbruch des anhaltenden Kaffeekonsums, nun gibt es stattdessen Ersatzprodukte wie „Muckefuck“ - geröstete oder gemahlene Pflanzenteile.
Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich die Art des Kaffeekonsums. Der Genuss eines reinen Bohnenkaffees wurde vom seltenen Luxus zur Selbstverständlichkeit. Mittlerweile stehen Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen bei der Kaffeeproduktion in Cafés und zu Hause immer mehr im Fokus.

Die Ausstellung „Draußen nur Kännchen – fast alles über Kaffee“ ist noch bis zum 1. April auf K1, Stadtbibliothek Zentrum, zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
Mehr Infos zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen unter: www.nuernberg.de/internet/stadtbibliothek/themenwelten.html