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Treibhausgas-Konzentrationen auch 2022 stark gestiegen

Auch das vergangene Jahr brachte nicht die Wende: vorläufige Analysen zeigen, dass die atmosphärischen Konzentrationen der beiden wichtigen Treibhausgase Kohlenstoffdioxid und Methan) auch 2022 weiter stark angestiegen sind.

MINT

Im Jahr 2022 erreichen die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern weltweit 36,6 Milliarden Tonnen CO2 und werden somit leicht höher liegen als vor der Corona-Pandemie. Zusammen mit Landnutzungsemissionen von 3,9 Milliarden Tonnen belaufen sich die Gesamtemissionen auf 40,6 Milliarden Tonnen und damit leicht unter den bislang höchsten Werten von 2019 (40,9 Milliarden Tonnen). Dies zeigt der aktuelle Bericht des Global Carbon Projects. Aber auch beim Treibhausgas Methan ging es weiter bergauf.

Der Methan-Anstieg bleibt in 2022 mit etwa 0,6 % sehr hoch, liegt aber unterhalb der Rekordwerte der vergangenen beiden Jahre. Der CO2-Anstieg ist mit etwas über 0,5 % ähnlich hoch wie in den vergangenen Jahren. Das berichtet das Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen nach einer Auswertung erster Ergebnisse.

Die Abbildung zeigt oben den Zeitverlauf der Konzentrationen beider Gase seit 2003. Wie man sieht, steigt CO2 nahezu gleichförmig an – im Gegensatz zum Methan. In den Jahren 2000 bis 2006 war die Methankonzentration im Mittel stabil. Seit 2007 jedoch steigt Methan (wieder) an, und zwar mit besonders hohen Anstiegsraten in den vergangenen Jahren.

Die Daten werde in den Einheiten „Teilchen pro Millionen“ (parts per million, ppm) für CO2 und „Teilchen pro Milliarde“ (parts per billion, ppb) für Methan (CH4 ) angegeben. Eine XCO2 Konzentration von 400 ppm bedeutet, dass die Atmosphäre 400 CO2-Moleküle pro eine Millionen Luftmoleküle enthält.

Treibhausgase
Treibhausgase: Zeitverlauf der Konzentration von Kohlendioxid und Methan seit 2003. / © Institut für Umweltphysik der Universität Bremen

Die prognostizierte Zunahme der fossilen Kohlendioxid-Emissionen im Jahr 2022 ist vor allem auf den höheren Ölverbrauch durch den wieder gestiegenen Flugverkehr zurückzuführen.

Einen großen Einfluss auf die globale Kohlenstoffbilanz hat neben fossilen Emissionen auch die Landnutzung durch den Menschen. So werden die Emissionen aus der Landnutzung 2022 bei geschätzt 3,9 Milliarden Tonnen CO2 liegen. Den größten Anteil hat die Entwaldung mit Emissionen von etwa 6,7 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr im letzten Jahrzehnt. Die Hälfte dieser Emissionen, 3,5 Milliarden Tonnen CO2, wird durch nachwachsende Wälder und Aufforstungen wieder ausgeglichen.

Diese Emissionen entstehen vor allem in den tropischen Regionen. Die Staaten Indonesien, Brasilien und die Demokratische Republik Kongo waren im letzten Jahrzehnt für zusammen 58% der weltweiten Landnutzungsemissionen verantwortlich.

Die weiterhin Zuwächse stehen im Widerspruch zu dem Rückgang, der nötig wäre, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Um die globale Erwärmung mit einer 50%-Wahrscheinlichkeit auf 1,5°C zu begrenzen, dürfen nach Berechnungen insgesamt nur noch 380 Milliarden Tonnen CO2 emittiert werden. Wenn man von den Emissionswerten des Jahres 2022 ausgeht, wird diese Menge nun schon in neun Jahren erreicht sein.

Quellen:

Pressemitteilung der Universität Bremen
Pressemitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München

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