Selam, Frau Imamim – Seyran Ateş
Seyran Ateş ist gläubige Muslimin. Die fundamentalistischen Tendenzen im Islam empören sie.
Bildungscampus Nürnberg |
Bildungszentrum, Stadtbibliothek
Seyran Ateş ist gläubige Muslimin. Die fundamentalistischen Tendenzen im Islam empören sie. Doch die letzten Jahre haben gezeigt: Gegen diese Entwicklungen anzuschreiben reicht nicht aus. Sie gewinnt Mitstreiter für die Gründung einer reformierten Moschee in Berlin und baut ein internationales Netzwerk von liberalen Muslimen auf.

Dahinter steht nicht nur ein politisches Signal, sondern auch der Wunsch, einen religiösen Ort zu etablieren, der zum Dialog mit anderen Religionen einlädt. Dieses Projekt und ihr jüngstes Buch „Selam, Frau Imamin!“ brachte ihr international viel Zustimmung, aber auch massive Kritik ein. Sie berichtet darin von der Vorgeschichte und den Zielen ihres Projekts und geht gleichzeitig auf die aktuellen Debatten zum politischem Islam und Extremismus ein. Es ist das engagierte Buch einer modernen Muslimin, die ihren Glauben leben will und sich nicht von patriarchalen Strukturen und den Dogmen der Strenggläubigen einschüchtern lässt.

“In der Öffentlichkeit dominiert der konservative Islam. Aber er repräsentiert keineswegs den durchaus vielschichtigen Islam in Deutschland. Es gibt jedoch viele liberale Muslime, die Angst haben sich zu ihrer Art des Glaubens zu bekennen und damit auf Distanz zu gehen zu den Wortführern des Mainstream-Islam. Solche Zustände zu benennen und zu kritisieren ist keine Islam-Feindlichkeit. Denn wo Religion sich über den Staat stellt, wo sie dessen Regeln teils missachtet oder auch die (Religions-)Freiheit anderer attackiert, da werden die Grenzen unserer Verfassung überschritten. Und da ist Kritik angebracht, ja notwendig.”

Wer bei der Lesung und der anschließenden Diskussion mit dem Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten Alexander Jungkunz nicht dabei sein konnte, findet Teile der Lesung und des Gesprächs auch auf unserem Youtube-Kanal.