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Fehler machen und gemeinsam darüber lachen können

Beim Boule oder Kochen lernen sich Fremdsprachen leichter

Gast Autor*in |

Bildungszentrum

Viel mehr als nur Vokabeln und Grammatik pauken: Am Bildungszentrum (BZ) in Nürnberg können Interessierte rund 30 Sprachen lernen – nicht nur in systematischen Kursen mit Lehrbuch, sondern auch in praxisnahen Crossover-Angeboten wie „Kochen auf Vietnamesisch“, „Das Smartphone nutzen auf Englisch“, „Boule spielen auf Französisch“ oder „Japanisches Sprachcafé“. Mit 180 Lehrenden und 7.000 bis 8.000 Teilnehmenden im Jahr sind die Sprachkurse am BZ Nürnberg eine echte Erfolgsgeschichte. Klassischerweise stark nachgefragt sind Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch. Zuletzt neu hinzugekommen sind Slowenisch, Vietnamesisch und Georgisch. Angebote zu asiatischen Ländern werden aktuell ausgebaut.

„Neue Sprachen zu lernen, das macht neugierig und erweitert den Horizont“, weiß Lydia Glaubitz, seit 14 Jahren Fachteamleiterin Sprachen am Bildungszentrum im Bildungscampus Nürnberg. Denn man lernt nicht nur Vokabeln, Grammatik und Konversation in der Fremdsprache. „Man begegnet anderen Kulturen und bekommt einen anderen Blick auf die Welt – das ist ein Perspektivwechsel und auch Persönlichkeitsbildung, weil man sich weiterentwickelt“, erklärt die gelernte Anglistin, die vorher 20 Jahre lang Redakteurin im Langenscheidt-Verlag war.

Das BZ will zum Lernen vor allem einen stressfreien Raum schaffen, wo Sprache frei und ohne Hemmung angewandt wird. „Anfangs ist eine neue Sprache fremd.“ Einige hätten Scheu, einfach draufloszusprechen. „Da stehen wir Deutsche uns manchmal ein bisschen selbst im Weg, weil es einigen schwer fällt, loszulegen, wenn es noch nicht perfekt ist.“ Dabei helfe genau das: Sprache schnell anzuwenden, Konversation zu üben – und erste Erfolgserlebnisse zu feiern.

/ © Adobe Stock

Kleine Pannen oder sprachliche Missverständnisse blieben da nicht aus. „Fehler dürfen passieren. Es gab schon Situationen, da haben alle im Kurs gemeinsam herzlich gelacht – auf Augenhöhe. Keiner muss sich schämen“, betont sie. Es herrsche eine entspannte, aber sehr lebendige Atmosphäre. Beliebt seien die Sprachkurse vor allem als Urlaubsvorbereitung. Auch Senioren und Seniorinnen hätten in der Regel mehr Zeit und freuten sich einfach, etwas Neues zu lernen. „Und es gibt wohl kaum ein besseres Gedächtnistraining, als Sprachen zu lernen“, sagt Glaubitz. Bei den skandinavischen Sprachen vor allem gebe es auch Kursteilnehmende, die vorhätten, aus beruflichen Gründen auszuwandern. „Der Zusammenhalt in vielen unserer Kurse ist sehr stark und der soziale Aspekt des gemeinsamen Lernens nicht zu unterschätzen“, betont sie.

In manchen Konversationskursen seien Teilnehmende seit 20 Jahren zusammen. Immer wieder freunden sich Kursteilnehmende an und treffen sich dann auch privat. Manche seien auch schon zusammen in den Urlaub gefahren, um dort die gelernte Sprache anzuwenden. „Einige unterstützen sich sogar außerhalb des Kurses, sei es bei Krankheit oder in Notfällen. Das Miteinander am BZ ist etwas Besonderes“, ist sie überzeugt.

So gab und gibt es am BZ auch eine QR-Code-Rallye auf Spanisch durch die Stadtbibliothek, fremdsprachige Buchclubs, Pub-Quiz-Veranstaltungen, einen Debattierclub auf Englisch, einen Kurs mit Improtheater- und Schauspielelementen sowie einen englischen Konversationskurs, der sich speziell Kunstwerken in Galerien und Museen widmet. Das BZ legt Wert auf ein hohes Qualitätsniveau in den Kursen. „Deshalb sind die Lehrenden weitestgehend Muttersprachlerinnen und Muttersprachler, gut ausgebildet und absolvieren regelmäßig Weiterbildungen“, erklärt
Lydia Glaubitz.

Angeboten werden am BZ für Spracheninteressierte insgesamt sehr unterschiedliche Formate: Es gibt Kompaktkurse zum Hineinschnuppern in eine Sprache, weitere, die alle Basics abdecken, zum Beispiel für die Reise, andere, die einmal die Woche stattfinden, sowie Intensivkurse – je nach dem persönlichen Ziel. Die Details gehen aus der jeweiligen Kursbeschreibung hervor, auch welche Vorkenntnisse nötig sind oder welche Kursmaterialien angeschafft werden sollten.

„Manche Interessierte möchten vielleicht ihr Wissen zu einer Sprache auffrischen, andere rein ihre Konversationsfähigkeiten ausbauen, wieder andere ein bestimmtes Zertifikat für Studium oder Beruf erwerben.“ Sogar ein späterer Kurseinstieg mit dann anteiligem Kursentgelt ist in bestimmten Kursen möglich. Wer sich selbst unsicher ist: Es gibt auch kostenlose Einstufungstests und die Möglichkeit, sich individuell im Sprachenteam beraten zu lassen.

Text: Lea Meingast

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