Von Demokratie, Krisen und der Bedeutung von Träumen
Reihe „Demokratie im Gespräch“ lädt zu kontroversen Diskussionen ein
Gast Autor*in |
Politische Bildung nimmt einen prominenten Platz im Angebot des Bildungszentrums Nürnberg (BZ) ein. Unter dem Motto „Demokratie im Gespräch“ lädt das BZ regelmäßig Expertinnen und Experten ein, die nicht nur Vorträge halten, sondern mit ihren Zuhörenden in den Dialog treten wollen. Dabei darf es gerne kontrovers zugehen. Wir leben in Zeiten vielfältiger Krisen: Krieg, Klimawandel, „Fake News“, Streit über Migrationspolitik, das Erstarken autoritärer politischer Kräfte. Gerade in solchen Zeiten kommt politischer Bildung eine besondere Rolle zu – der sich auch das BZ Nürnberg verpflichtet sieht.
Die Veranstaltungsreihe „Sachbuch des Monats“ ist sehr beliebt. „Manchmal sind es ganz neue Bücher, manchmal solche, die schon länger auf dem Markt sind“, sagt Grażyna Wanat, Programm-Managerin im Fachteam Gesellschaft und Kultur des BZ. „Wir wollen damit jeden Monat ein Thema setzen.“
Meist sind die Autorinnen und Autoren selbst bei der Veranstaltung, lesen aus ihrem Buch und diskutieren anschließend mit dem Publikum. „Es soll kein Frontalvortrag werden, sondern wir wollen ins Gespräch kommen“, sagt Grażyna Wanat.

Am Donnerstag, 15. Mai, steht bei „Sachbuch des Monats“ das Werk „Warum wir träumen – Was uns das Gehirn im Schlaf über unser Leben offenbart“ des US-amerikanischen Gehirnchirurgen und Neurowissenschaftlers Rahul Jandial im Mittelpunkt. Der Autor wird an dem Abend nicht anwesend sein. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Peter Bernhard, der am Institut für Philosophie der Friedrich-Alexander- Universität und am Online-Gymnasium Bayern lehrt.
In seinem populärwissenschaftlichen Buch beschäftigt sich Rahul Jandial mit Fragen rund um unsere Träume: Warum träumen wir? Wie träumen wir? Was träumen wir? Darin erfahren die Leserinnen und Leser, dass unser Gehirn während der Traumphase mindestens so aktiv ist, wie wenn wir wach sind, dass unsere Träume Vorboten von Krankheiten sein können und dass wir alle lernen können, uns an die eigenen Träume zu erinnern.

Die Reihe „Sachbuch des Monats“ ist Teil des BZ-Programms „Demokratie im Gespräch“. Dazu gehört zum Beispiel auch „Ansichten und Kommentare – Eine subjektive Politikschau mit Ulrich Maly“. Alle zwei Monate kommentiert der ehemalige Nürnberger Oberbürgermeister im BZ aktuelle politische Ereignisse. Wichtig ist auch hier das Gespräch zwischen dem Referenten und den Zuhörenden. „Herr Maly ist jedes Mal voll im Thema drin“, sagt Grażyna Wanat.
Ein weiteres beliebtes Angebot ist „Kritisch unterwegs“, eine Serie von Stadtführungen zu den dunklen und schwierigen Seiten von Nürnbergs Historie. Dazu gehört der Rundgang „So haben wir dann eben illegal gearbeitet“ am 17. Mai, der sich auf die Spuren von Frauen im Widerstand gegen das NS-Regime begibt. Die Führung „Bin ich hier, wo ich geboren wurde, überhaupt zu Hause?“ führt zu den Tatorten der NSU-Morde sowie zu Gedenkorten, die deren Opfern gewidmet sind. Drei ihrer zehn Morde beging die rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ in Nürnberg.
Am selben Tag befasst sich die Führung „Eine Tat, die höchsten Mut erforderte“ mit jüdischen Frauen zwischen Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus. Und am 5. Juli gibt es einen „Dekolonialen Stadtrundgang“, der die Bezüge zwischen Nürnbergs Stadtgeschichte und dem Kolonialismus beleuchtet.
In Krisenzeiten ist Diskussionskultur besonders wichtig – gerade, wenn die Diskutierenden nicht derselben Meinung sind. Genau darauf zielt der Workshop „Ins Gespräch kommen!“ am Dienstag, 6. Mai ab. Dozent Peter Corell klärt darüber auf, wie man erfolgreich politische Diskussionen führt – in der Familie, im Freundeskreis oder auf der Straße.
Mit diesem vielfältigen Angebot will das BZ die politische Bildung und Debattenkultur fördern – in einer Zeit, in der das vielleicht wichtiger ist als je zuvor.
Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen
Text: Philipp Demling