Kochen wie in Mexiko, genießen wie am Mittelmeer
Gemeinsam am Herd lassen sich andere Kulturen kennenlernen
Gast Autor*in |
Wir leben (zum Glück) immer länger – wollen aber vor allem gesund altern. „Longevity“ ist das Schlagwort, das derzeit in aller Munde ist. Dass zu einem langen und gesunden Leben neben viel Bewegung eine gesunde Ernährung unabdingbar ist – das ist kein Geheimnis.
Doch wie schaffen wir es, die Kraft der Natur aus dem Essen zu holen, sie für unsere Gesundheit optimal zu nutzen und dabei auch noch Spaß zu haben? Das will das Bildungszentrum mit Kochkursen vermitteln, in denen man lernt, Speisen aus aller Welt zuzubereiten.
Laut Katharina Obermeyer, Kursplanerin am Bildungszentrum (BZ) Nürnberg im Fachbereich Gesundheitsbildung, sollen die Teilnehmenden lernen, wie gesund frisch gekochte und zubereitete Gerichte sind – und wie wichtig es ist, „sich auch im stressigen Alltag die Zeit zu nehmen, etwas frisch zuzubereiten“. Es zahle sich für die Gesundheit aus, „wenn man Messer und Schneidebrett in die Hand nimmt und selbst kocht“, so Obermeyer. „Und eine ausgewogene Ernährung mit frisch zubereiteten Gerichten schmeckt ja auch gut.“ Die Küchen dieser Welt hätten so viel Spannendes zu bieten.

Machen wir uns beispielsweise auf zu einer Reise nach Mexiko. Alejandra Ramírez hat die Liebe zum Kochen von ihrer Großmutter auf den Teller gelegt bekommen. Wer zu ihren Kursen kommt, darf sich auf eine Vielfalt kulinarischer Spezialitäten freuen. Maistortillas, Guacamole, Salsas oder Enchiladas kennt jeder, Tlacoyos, Enfrijoladas, Mole oder gar Nopal (Kaktus) nicht.
Doch die kulinarische Wissenslücke schließt sich schnell, wenn Alejandra Ramírez loslegt und zeigt, wie man handgemachte Maistortillas und einen Kaktussalat (Ensalada de Nopal) zubereitet - und alles zuhause nachkochen kann. Auch die Zubereitung von mexikanischen Suppen oder Tlacoyos, einer dicken, ovalen Tortilla aus Maismehl (Masa), zeigt die Kursleiterin gern.
Doch was ist so gesund an der mexikanischen Küche? Schon allein die Zutaten Mais, Bohnen, Tomaten, Avocados, Chilis, frische Kräuter und Nopal sind „reich an Ballaststoffen, Antioxidantien und wichtigen Nährstoffen“, erklärt Ramírez.
Alles Dinge, von denen der Körper profitiert.
Hinzu komme, „dass viele Gerichte wie Mole, Suppen oder Tlacoyos gedämpft, gebacken oder gekocht werden und nicht frittiert“. Mole ist eine Sauce aus der mexikanischen Küche, die die Dozentin in vielen Varianten zubereiten kann – etwa mit Chilis, Gewürzen, Nüssen und Schokolade. Dabei greift sie auf Rezepte ihrer Großmutter zurück.

Wichtig ist Alejandra Ramírez vor allem eines: „Frisch zu kochen, hilft uns, unsere Gesundheit zu fördern und Aromen besser zu genießen. Und mit etwas Planung ist es gut machbar, täglich frisch etwas zuzubereiten.“ Weil Alejandra Ramírez Nachhaltigkeit am Herzen liegt, zeigt sie, wie man Reste weiterverwerten kann. So werden übriggebliebene
Tortillas etwa zu Tostadas.
Mit der portugiesischen Küche stellt Kursleiterin Rita Campos eine Variante der als gesund geltenden Mittelmeerküche vor. In ihrem Kurs wird jeweils ein komplettes Abendmenü mit großer Vielfalt gekocht – inklusive Vorspeise, Hauptgericht, Dessert, Wein, Likör oder Portwein. Ob Hähnchen mit Bacon im Tontopf, ob Kabeljau oder traditionelle Gemüseeintöpfe – die Teilnehmenden probieren hier Gerichte aus, die sonst speziell zu Hochzeiten oder anderen Festen zubereitet werden.
Der kulinarische Genuss ist ihr neben den gesunden Zutaten sehr wichtig. „Und für mich ist auch der psychische Aspekt entscheidend,“ sagt Campos. Zusammen kochen, gemeinsam genießen – das sei „Balsam für die Seele“. Der soziale Aspekt spielt in den Ländern am Mittelmeer schließlich eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Langlebigkeit, wie man aus Studien weiß.
Text: Stephanie Rupp





