Zum Hauptinhalt springen

Nicolaus-Copernicus-Symposium „Außerirdisches Leben“

Vom 1. bis 3. April 2022 findet im Nicolaus-Copernicus-Planetarium zum ersten Mal ein Nicolaus-Copernicus-Symposium statt. Veranstalter sind der Bildungscampus Nürnberg und das Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs – Kortizes.

Klaus Herzig |

MINT, Planetarium

Vom 1. bis 3. April 2022 findet im Nicolaus-Copernicus-Planetarium zum ersten Mal ein Nicolaus-Copernicus-Symposium statt. Veranstalter sind der Bildungscampus Nürnberg und das Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs – Kortizes. Es will grundlegende Themen der Wissenschaft in einem interdisziplinären Ansatz aufgreifen und für ein breites Publikum verständlich darstellen. Es ist daher bewusst nicht als Fachtagung für Experten konzipiert, sondern als ein Ort für Neugierige und Interessierte, die sich hier einen Überblick über die verschiedenen Themenaspekte verschaffen wollen-  zum Auftakt ist dies die Frage nach „Außerirdischem Leben“.

Die Bausteine des Lebens sind im Universum in großer Fülle vorhanden. Im Gas und Staub zwischen den Sternen finden sich viele, einfache wie komplexe, organische Moleküle, bis hin zu polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. Der einzige Ort, auf dem aber nach unserer Kenntnis tatsächlich Leben existiert, ist unsere Erde. Angesichts der Milliarden von Sternen allein in der Milchstraße mit ihren abermilliarden Planeten stellt sich daher die Frage, wie häufig Leben im Kosmos ist. Ist die Erde die Ausnahme, eine kleine Oase des Lebens in einer riesigen Wüste des Alls, oder ist Leben weit verbreitet, nur bislang unentdeckt?

Viele Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit höherentwickeltes Leben entstehen kann. Es braucht zumindest einen Stern der richtigen Größe, einen Planeten in der richtigen Entfernung und mit genügend freiem Wasser. Doch reichen diese Grundvoraussetzungen oder muss mehr dazukommen, wie es bei der Erde geschah? Wie konnte sich dort Leben entwickeln, das schließlich den Menschen hervorbrachte, der nun in der Lage ist, sich solche Fragen zu stellen und sich über fremdes Leben, sein Aussehen, sei Verhalten und seine Konsequenzen auf die menschliche Kultur Gedanken zu machen.

Beim Nicolaus-Copernicus-Symposium werden daher nicht nur die Erkenntnisse aus der Astronomie und der Physik vorgestellt, sondern auch Beiträge anderer Wissenschaften wie Biologie, Geologie, Linguistik, Kulturwissenschaften, Philosophie und Theologie.

In Session 1 des Nicolaus-Copernicus-Symposiums wird der Themenkomplex Astronomie behandelt.

Der Name „Nicolaus-Copernicus-Symposium“ nimmt zum einen natürlich Bezug auf den Veranstaltungsort, das Nicolaus-Copernicus-Planetarium. Zum anderen verweist es indirekt auf das Motto des Bildungscampus „Wir öffnen Welten“. Denn unbestritten hat Copernicus durch die Vertreibung der Erde aus dem Mittelpunkt des Universums wortwörtlich die Tür zu einer neuen Welt des Denkens und des Verständnisses geöffnet.

Zu Beginn beschäftigen wir uns mit der Frage, welche physikalischen und astronomischen Bedingungen erfüllt sein müssen, damit auf einem Planeten oder auch auf einem einen Planeten umkreisenden Mond Leben entstehen und existieren kann. Als Muster dient dabei die Erde, da andere Beispiele für lebenstragende Orte im Universum noch fehlen.

Das Leben auf der Erde entwickelte sich im Zeitraum von Milliarden Jahren aus den Grundbausteinen bis zu den ersten Zellen und niedere Organismen. Wasser war dabei eine absolut notwendige Voraussetzung. Daher sollten auch andere Planeten, um Leben hervorzubringen, flüssiges Wasser über einen genügend langen Zeitraum auf ihrer Oberfläche bereitstellen. Sie müssen im richtigen Abstand von ihrem Zentralgestirn sein und dieses muss über lange Zeiträume konstante Energiemengen ausstrahlen, ohne durch heftige Strahlungsausbrüche mit energiereicher Strahlung eine vorhandene Atmosphäre zu zerstören.

Nicolaus-Copernicus-Symposium Session 2
Session 2 beschäftigt sich mit Fragen rund um die (Astro-)Biologie. / © peshkova

Eventuell kann Leben auch auf Monden außerhalb der eigentlich habitablen Zonen entstehen, wenn z. B. flüssiges Wasser unter einer Oberflächeneisschicht vorhanden ist und im Inneren des Mondes eine Energiequelle zur Verfügung steht, die das Wasser über längere Zeiträume flüssig erhält. Ein weiterer Aspekt in der ersten Session wird sein, wie man derzeit versucht, Planeten um fremde Sterne zu finden, sog. Exoplaneten und wo man in unserem Sonnensystem Ausschau nach Lebenspuren hält, z. B. auf dem Mars oder den Eismonden von Jupiter und Saturn.

Sammelt man die Voraussetzungen für intelligentes und auch derzeit kommunikationsfähiges und kommunikationsbereites Leben, so lässt sich eine Formel aufstellen, die Drake-Gleichung, mit der sich die Anzahl der Zivilisationen in der Milchstraße berechnen lässt. leider sind die Schwankungsbreiten bei den Annahmen, die man dabei machen muss, z. B. für die Lebensdauer einer Zivilisation, sehr groß, so dass die Ergebnisse je nach Untersuchung sehr schwanken. Wenn es aber weitere Zivilisationen in der Milchstraße geben sollte, so fragte sich schon der italienisch-amerikanische Physiker Enrico Fermi in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, warum wir dann weder von ihnen kontaktiert wurden noch von ihnen erfahren haben. Warum das möglicherweise auch gut so ist, ist eine weitere Frage, der sich das Symposium widmet.

Um über außerirdisches Leben zu sprechen, muss zunächst geklärt werden, was Leben überhaupt ist. Kann es zum Beispiel auch Lebewesen geben, deren Biochemie nicht auf Kohlenstoff basiert?  Hilfreich ist auch eine Analyse, wie das Leben auf der Erde entstanden ist, um dann darüber diskutieren zu können, ob sich dies an anderer Stelle im Universum wiederholen könnte. Mit all diesen Aspekten beschäftigt sich das wissenschaftliche Teilgebiet der Astrobiologie, das hier aber nur kurz angerissen werden kann. Dennoch soll auch Raum sein, um über die Existenz komplexen Lebens im Kosmos zu spekulieren. Denn eines ist klar: selbst wenn die Entdeckung von primitiven Lebenspuren schon eine Sensation wäre, bedeutete dies doch nichts im Vergleich zur Entdeckung von höherem, ja sogar intelligenten Lebewesen.

Nicolaus-Copernicus-Symposium Session 3
Außerirdisches Leben in Literatur, Film, Relgion und Philosophie - Session 3 des Symposiums

Wenn Sie den Artikel mögen?

Teilen Sie den Artikel mit Ihren Freunden

Verwandte Nachrichten