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Podcasts aufnehmen, Musik einspielen und schneiden wie ein Profi

Klangstudio in der Musikbibliothek steht allen Interessierten offen

Gast Autor*in |

Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek öffnet Ohren. Zur „Klingenden Etage“ kommt jetzt das Klangstudio hinzu, in dem Nutze­rinnen und Nutzer Podcasts und Hörspiele produzieren oder Musik aufnehmen können.

Herzstück des Klangstudios, das in den bisherigen Probenraum auf Ebene L3 inte­griert worden ist, ist ein „RodeCaster“. Das Mischpult ist eigens für das Aufnehmen von Podcasts konfiguriert – neben bis zu vier Mik­rofonen können ein Smartphone zugeschaltet oder über Computer Musik eingespielt wer­den. „Wir haben uns bewusst für robuste und leicht handhabbare Geräte entschieden“, sagt Anne-Kathrin Lindner, die schon beim Aus­bildungsradio AFK max (inzwischen max neo) gearbeitet hat und ihr medienpädagogisches Wissen in den Lern- und Erfahrungsraum Bi­bliothek einbringt.

Gerade Einsteigerinnen und Einsteigern will die Stadtbibliothek die Möglichkeit bieten, sich im Klangstudio kostenlos auszuprobieren. Nach der Aufnahme kann das Material gleich bearbeitet werden. Ein eigens angeschaffter Gaming-Rechner hat genügend Kapazität, um Ton und Bild zu bearbeiten, so dass auch Vi­deos geschnitten werden können. Knackpunkt sind die Programme. „Es bringt nichts, ein superprofessionelles Programm anzuschaf­fen, das dann nur wenige bedienen können“, sagt Lindner. Sie konzentrierte sich daher auf anwenderfreundliche, langlebige und kosten­günstige Programme. Zur Verfügung stehen nun „Audacity“ für Tonaufnahmen, das auch viele Privatanwender kennen, und die Video­schnitt-Software „DaVinci Resolve“ sowie „Af­finity“ zur Fotobearbeitung.

Das Klangstudio der Musikbibliothek
Das Klangstudio der Musikbibliothek in der Stadtbibliothek Zentrum / © Masha Tuler

Wie das alles funktioniert? Das können In­teressierte in Video-Tutorials anschauen – eine Linkliste ist im Rechner gespeichert. Außerdem sollen bald Einführungskurse beispielsweise zu Podcasts angeboten werden.

„Bibliotheken sind längst nicht mehr nur Verwahrungstempel für Bücher“, sagt Anne- Kathrin Lindner. Vielmehr sollen sie ein „drit­ter Ort“ neben der eigenen Wohnung und dem Arbeitsplatz sein. Ein Ort, der Menschen Be­teiligung ermöglicht, sie zum Mitmachen ani­miert und Neues entdecken lässt. Dazu gehört dann neben Vorträgen und Workshops in der Bibliothek eben auch das Verleihen von Mu­sikinstrumenten oder ein eigenes Tonstudio.

Aber ist das denn nötig, wenn doch viele mit dem Smartphone ein TikTok-Video drehen können? „Wir haben super AKG-Mikrofone und das Mischpult, außerdem für Musikauf­nahmen einen Session-Mixer und im Raum auch noch ein E-Piano und E-Drums. Man kann einfach sofort loslegen“, sagt Lindner. Christian Straub, der die digitalen Angebo­te der Stadtbibliothek und des Bildungszent­rums betreut, fügt hinzu: „Ich finde es wertvoll, dass die Nutzer einen abgeschlossenen Raum vorfinden, in dem sie ungestört kreativ sein können und sich auch in der Gruppe treffen können – und nicht ins heimische Schlafzim­mer oder die WG-Küche ausweichen müssen.“

Den Raum übrigens gibt es schon län­ger. Als „Musikzimmer“ war er bei Musikschaffenden und Bands für Proben sehr beliebt. Das Klangstudio wurde integriert, so dass jetzt beides stattfinden kann. Die Nutzung ist an feste Regeln gekoppelt.

Zudem hat die Bibliothek eine Sicherheit eingebaut: Ein „PC-Sheriff “ setzt den Rechner beim Neustart zurück auf den Ursprungszu­stand – das ist auch datenschutzrechtlich erfor­derlich. Natürlich sind dann alle Produktionen weg, deshalb der dringende Rat an alle Nutzen­den: Man sollte seinen USB-Stick mitbringen und die Daten sichern.

Gibt es dann vielleicht bald einen Live-Stream einer lokalen Band aus dem Klang­studio? Oder einen Podcast, der in der Stadtbibliothek aufgenommen und milli­onenfach gehört wird? Nicht ausgeschlos­sen: Im Sommerferienprogramm hat die Stadtbibliothek wieder einen Hörspielkurs angeboten und Trickfilme wurden auch schon animiert. „Es ist so kinderleicht ge­worden, die Technik zu handhaben“, freut sich Anne-Kathrin Lindner. Wer Lust hat, kann einfach anfangen.

Text: Gabriele Koenig

 

 

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