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Beim Lesefestival erfahren Kinder das Vergnügen eines guten Buches

Mit viel persönlichem Einsatz wirbt Theresa Krien für die Bibliothek

Gast Autor*in | | Kinder und Jugend

Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek Nürnberg verleiht nicht nur tausende Medien, sondern betreibt auch niedrigschwellige Leseförderung – für Kinder und Jugendliche. Vom 21. bis zum 25. Oktober 2024 veranstaltet die Bibliothek ihr 16. Lesefestival für Schülerinnen und Schüler in Nürnberg. Namhafte Autoren und Illustratorinnen besuchen Schulen, lesen aus ihren Werken und bieten Workshops an.

Lesen bleibt wichtig – davon ist Theresa Krien, Lesebeauftragte der Stadtbibliothek, überzeugt. Kindern die Faszination des Mediums Buch zu vermitteln, ist ihre Berufung. „Ich besuche Schulen in ganz Nürnberg und stelle das Konzept Bibliothek so attraktiv und lebendig wie möglich vor“, erzählt sie aus ihrem Arbeitsalltag. Im Fokus ihrer Arbeit stehen die ersten bis sechsten Klassen. „Zusätzlich gibt es für jede Klasse, je nach Alter und Bildungsniveau, ein Bilderbuchkino aus den neusten Büchern.“

Gespannt lauschen Kinder der Lesung einer Autorin / © Stadt Nürnberg / Theresa Krien

Zur Aufgabe der Lesebeauftragten gehört es auch, den Buchmarkt immer im Blick zu haben. Wertvolle Anregungen holt Theresa Krien dafür auch jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse. „Zusätzlich zu meinen Besuchen in den ersten bis sechsten Klassen organisiere ich über das Jahr verteilt Autorenlesungen in den Schulbibliotheken, die an die Stadtbibliothek Nürnberg angeschlossen sind“, erzählt sie weiter. „Hinzu kommen regelmäßige Weiterbildungen, die ich für Lehramtsanwärter, Lehrkräfte, Lesepaten und Multiplikatoren anbiete.“

Zudem organisiert Theresa Krien jedes Jahr das Lesefestival der Stadtbibliothek. Es steht Klassen von Nürnberger Grund-, Mittel-, Real- und Förderschulen offen. Vom 21. bis zum 25. Oktober ist es wieder so weit. Für die insgesamt 25 Veranstaltungen im Rahmen des Lesefestivals hat sie wieder prominente Gäste gewonnen.

So wird Knut Krüger Erstklässlerinnen und Erstklässlern aus seinem Buch „Mensch, Bär!“ vorlesen. Wie schon in den Vorjahren lädt die Nürnberger Illustratorin Kathrin Rödl zu einem Comic-Workshop. Autorin Katja Trippel und Zeichner Ole Häntzschel stellen den zweiten bis vierten Klassen ihr Kindersachbuch „Stinker, Sauger, Schleimer. 22 großartige Gruseltiere“ vor. Mit ihren Büchern „Mein Körper gehört mir – auch im Sport“ und „Sicher im Netz! Wie schütze ich mich vor Missbrauch und Betrug?“ sensibilisiert Dagmar Geisler Zweit- bis Viertklässler altersgerecht dafür, wie sie sich in heiklen Situationen wehren können.

Torben Kuhlmann eröffnet 2024 das Lesefestival / © Torben Kuhlmann

Theresa Krien selbst freut sich besonders auf den Auftaktgast: Bestsellerautor Torben Kuhlmann liest im Katharinensaal aus seinem Buch „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“.

Planung und Organisation dauern mehrere Monate. „Ab März oder April beginne ich damit, Autorinnen und Autoren zusammenzusuchen‘“, erzählt sie. „Dabei telefoniere ich mit Verlagen und pflege meine Kontakte zu den Programmverantwortlichen. Manche Schreibende kenne ich persönlich, das ermöglicht eine Einladung auf dem kurzen Dienstweg.“

Während der Sommerferien, wenn das Programm steht, werden die Grund-, Mittel-, Real- und Förderschulen im Stadtgebiet angeschrieben. Sie erhalten das Programm des Lesefestival und einen Bewerbungsbogen. Pro Person wird ein Minimalbeitrag von drei Euro erhoben. Die Veranstaltungen im Rahmen des Lesefestival finden fast alle in den Schulen statt.

Theresa Krien ist überzeugt, dass Lesen für Kinder und Jugendliche auch in Zeiten von Smartphones und iPads wichtig bleibt. Um das zu verdeutlichen, verweist sie auf das Buch „Schnelles Lesen, langsames Lesen – Warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen“ von Maryanne Wolf. Darin stellt die Autorin kritische Fragen: „Werden sich junge Leser, wenn sie neue kognitive Fähigkeiten erwerben, die im Umgang mit digitalen Medien gefragt sind, noch den zeitaufwendigeren kognitiven Prozess leisten, den das gedruckte Medium uns abverlangt?“. Kognitive Prozesse wie kritisches Denken, Selbstreflexion, Fantasie und Empathie ließen sich am besten durch Lesen erlernen, ist die Autorin überzeugt.

Nach eigenen Angaben hat Theresa Krien im Jahr 2023 rund 170 Leseveranstaltungen durchgeführt und damit 4.500 Kinder erreicht. Dabei hat sie Folgendes beobachtet: „Wenn ich frage, welches der Kinder schon einmal in einer Bibliothek war, meldet sich durchschnittlich weniger als die Hälfte der Klasse. Ausnahme sind hier die Klassen, die eine Stadtteilbibliothek direkt vor der Haustür haben oder regelmäßig vom Bücherbus angefahren werden.“ Vielleicht werden es durch die Leseveranstaltungen noch mehr.

Text: Philipp Demling

 

 

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