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Die Sterne waren nur der Anfang: 100 Jahre Planetarium

Die Planetarien feiern weltweit vom 23. Oktober bis 25. Mai ein extralanges Jubiläums-„Jahr“

Klaus Herzig |

Planetarium

Am 21. Oktober 1923 wurde der erste Prototyp des heutigen Projektionsplanetariums von der Firma Carl Zeiss dem Auftraggeber, dem Deutschen Museum in München und seinem Direktor Oskar von Miller, zum ersten Mal vorgeführt. Am 7. Mai 1925 schließlich eröffnet eben dort im Deutschen Museum das erste öffentliche Planetarium seine Pforten für das Publikum. Seitdem ist viel passiert und deswegen feiern die Planetarien ihre Geburtsstunde vor 100 Jahren mit einem überlangen Jubiläumsjahr und betonen dabei ganz selbstbewusst: Die Sterne waren nur der Anfang.

"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir."
Was hätte Kant, von dem dieses berühmte Zitat stammt, wohl zu einem modernen Planetarium gesagt, in dem es moderne Technik ermöglicht, tief in die Weiten des Kosmos einzutauchen und „das Gemüt zu erfüllen“.

Der Sternenhimmel und die Geheimnisse des Universums faszinieren die Menschen seit jeher. Der Himmel wurde im Oktober 1923 auf die Erde gebracht, als der erste Planetariumsprojektor in Jena, Deutschland, enthüllt wurde. Das erste Planetarium wurde am 7. Mai 1925 mit der Eröffnung des Deutschen Museums in München der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute enthüllen Planetarien die Geheimnisse des Universums – sie sind ein Tor zum Weltraum; sie informieren und inspirieren, indem sie audiovisuelle Erlebniswelten schaffen. Seit 100 Jahren haben sich Planetarien weiterentwickelt. Das gesamte Universum kann jetzt realistisch dargestellt werden, sodass jeder ferne Welten und die Wunder des Kosmos erleben kann, als hätte er selbst ein eigenes Raumschiff.

Hören wir, was weitere berühmte Menschen zum Planetarium zu sagen haben:

“Das Planetarium ist eine Zeitmaschine, die uns in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Universums bringt. ”
Neil deGrasse Tyson, amerikanischer Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator, Sachbuchautor und nicht zuletzt seit 1996 am Naturhistorischen Museum in New York der Leiter des Hayden Planetariums
“Das Planetarium ist ein Ort, an dem wir uns von der Schönheit des Universums verzaubern lassen können.”
Carl Sagan, amerikanischer Astrophysiker
“Ein Planetarium ist eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft, die uns die Wunder des Kosmos näherbringt. ”
Edwin Hubble, amerikanischer Astronom, der die Expansion des Weltalls entdeckte
“Das Planetarium ist ein Ort, an dem wir unsere Träume und Fantasien mit der Realität des Universums verschmelzen lassen können.”
Vera Rubin, amerikanische Astronomin
“Das Planetarium ist ein Ort der Hoffnung und der Inspiration, an dem wir unsere Verbindung zum Universum feiern können. ”
Brian Greene, amerikanischer Mathematiker und theoretischer Physiker
Zeiss Projektor
Noch nicht 100 Jahre alt, aber immerhin 1976 gebaut: Der zentrale Zeiss-Projektor im Kuppelsaal des Planetariums. / © Uwe Mühlhäuser

Bei so viel Wertschätzung kann man ein hundertjähriges Jubiläum auch einmal länger und ausgiebig feiern. Eine Übersicht über die dazugehörigen Veranstaltungen gibt die Website https://planetarium100.org/de/

Schirmherr des Jubiläums ist in Deutschland übrigens der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

In den kommenden Monaten bis zum Ende des Jubiläumsjahres wollen wir regelmäßig alle 4 bis 6 Wochen in einer ganzen Reihe von Blogbeiträgen die Geschichte des Projektionsplanetariums und seiner Vorläufer Revue passieren lassen und auf die Bedeutung und Wirkung des Planetariums eingehen. Außerdem werden wir auf die jeweils bevorstehenden Jubiläumsveranstaltungen hinweisen.

Nicolaus-Copernicus-Planetarium
Das Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg / © Volkan Güler

Im Gegensatz zur Kamera, dem Reißverschluss oder dem Auto - alles Erfindungen, die auch schon älter als hundert Jahre sind, spielt das moderne Planetarium in der Alltagswahrnehmung eine eher untergeordnete Rolle. Und doch sind Planetarien in unserer Gesellschaft unverzichtbar geworden. Sie sind die Säulen auf unserem gesamtgesellschaftlichen Fundament, die unser Weltbild tragen. „Die Sterne waren nur der Anfang“ ist daher ein bewusst gewählter Slogan zum Jubiläum. Er spannt gedanklich die Brücke von den Anfängen des Planetariums als Lehr- und Anschauungsmittel hin zur vielfältigen Bildungs-, Kultur- und Unterhaltungseinrichtung, die es heute ist. Hochkomplex war schon der erste Planetariumsprojektor, der quasi nur den Nachthimmel simulierte. Hochkomplex sind die Planetarien auch heute mit all ihrer Bild-, Audio- und Steuerungstechnik. Planetarien erzählen nicht nur spannende Geschichten. Ihre eigene gleicht einer Wildwasserfahrt im Fluss des kommunikativen Wandels. Geändert haben sich nicht nur Äußerlichkeiten wie die Technik, vor allem neue Themen prägen das moderne Planetarium. Programmvielfalt ist das heutige Markenzeichen. Der Vortrag wird aber auch auf technische Entwicklungen des Planetariums eingehen. Sie waren und sind wesentlich für seine mediale Entwicklung.

In der nächsten Folge der Reihe „Die Sterne waren nur der Anfang“ beschäftigen wir uns dann mit der Historie der Himmelsabbildungen.

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