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Wo das richtige Wort auf den richtigen Ton trifft

Eine Sopranistin und ein Ex-Polizist machen gemeinsame Sache

Gast Autor*in |

Bildungszentrum

Eine Sopranistin und ein Ex-Polizist sorgen am Bildungszentrum für den guten Ton: Und so heißt ein Kleingruppenseminar, das beide gemeinsam unterrichten und in dem die Teilnehmenden lernen, sich rhetorisch und stimmlich besser auszudrücken: „Der gute Ton“. Stimmtrainerin Andrea Wurzer und Rhetoriklehrer Josef Mehringer kamen vor rund 16 Jahren am BZ zusammen, zunächst beruflich, später auch privat.

Es fing damit an, dass der ehemalige Leitende Polizeidirektor eines Tages beschloss, am BZ ein Stimmtraining zu besuchen. In seinem Beruf bildete er seinerzeit Führungskräfte bei der bayerischen Polizei in Rhetorik aus und bot daneben seit 1999 ebenfalls am BZ Rhetorikkurse an. Gleichwohl benötigte der gebürtige Oberpfälzer „Nachhilfe“, was seinen stimmlichen Ausdruck betraf. Schnell war er angetan von der kompetenten und sympathischen Stimmtrainerin. Einige Zeit später, im Jahr 2009, waren am BZ alle Dozentinnen und Dozenten aus dem Programmbereich Beruf und Karriere eingeladen, sich bei einem Treffen miteinander zu vernetzen und zu überlegen, ob und wie man zusammenarbeiten könnte. Andrea Wurzer war überrascht, bei dem Meeting ihren „Schüler“ anzutreffen, und staunte, als sie erfuhr, dass er ein Kollege ist.

Sie selbst war über eine Empfehlung ans BZ gekommen. Seit ihrer Ausbildung zur Sopranistin singt Andrea Wurzer als freischaffende Künstlerin – von symphonischen Konzerten bis hin zu klassischen Liederabenden: „Außerdem bin ich als ausgebildete Gesangspädagogin lehrend an Schulen und Hochschulen unterwegs.“ So unterrichtet sie in diesem Semester am BZ ihre Kurse „Die Macht der Stimme“ und „Starke Stimme – starke Wirkung“. Dabei geht es unter anderem auch um „Stimmhygiene“, also was zu tun ist, um sein „Instrument“ zu pflegen und zu schonen.

Mann und Frau vor einem Klavier.
Josef Mehringer und Andrea Wurzer haben ihre Fähigkeiten zu einem gemeinsamen Kurs vereint. / © Claus Felix

Schon damals erkannten Josef Mehringer und Andrea Wurzer ihre fachlichen Gemeinsamkeiten: Sie wollen Menschen dazu verhelfen, sicher und kompetent aufzutreten. So konzipierten sie ein Format, in dem beides gefragt war: Rhetorik und Stimme. Seit nunmehr 15 Jahren bieten sie gemeinsame Kurse an und sind bis heute glücklich, zu sehen, wie gut sie sich ergänzen und welche Wertschätzung sie vom Publikum erfahren. 

Wer besucht ihre Seminare? „Alle!“, lachen beide übereinstimmend und zählen auf: von der Restaurant-Bedienung über die Verkäuferin, Firmenmitarbeitende bis hin zu Ärzten, Führungskräften, Richtern und Müttern! „Es geht darum, sich im Alltag und im Beruf Gehör zu verschaffen, zu überzeugen und sich dabei selbstbewusst und wohl zu fühlen“, erläutert Josef Mehringer. Zum Ablauf der Seminare gehören Videoaufnahmen, um den Kontrast zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung deutlich zu machen: „Oftmals sehen unsere Teilnehmenden, dass sie gar nicht so schlecht rüberkommen, wie sie denken. Und da setzen wir an.“

Andrea Wurzer fährt fort: „Wir bestärken die Menschen, arbeiten an Körper und Stimme. Eine aufrechte Körperhaltung und eine deutliche Aussprache sind ganz wichtig. Wenn Auftreten und Stimmklang passen, wird die Wirkung stimmig“. Und Josef Mehringer, der im Herbst am BZ auch „Rhetorik im Beruf “ unterrichtet, stellt klar: „Wir versuchen, bei jedem und jeder die Stärken herauszufinden und die Persönlichkeit herauszustellen.“ Geübt werden das Argumentieren, Überzeugen und die Fähigkeit, sich durchzusetzen. „Individuelle Bedürfnisse erkennen und daran arbeiten: Das entwickeln wir gemeinsam im Kurs.

Korrekturen und ein offenes Feedback aus der Gruppe und von uns Trainern sind ebenfalls Teil der Kurse“, erklärt der Dozent, der inzwischen als Polizeibeamter im Ruhestand, aber weiterhin am BZ tätig ist. Dass sich die beiden Kommunikationsprofis sehr gut verstehen und ergänzen, spürt man sofort: „Wir sind mittlerweile verheiratet“, strahlt Andrea Wurzer. Dass das BZ die beiden zusammengeführt hat, wissen ihre Kursteilnehmenden allerdings (noch!) nicht.

 

Text: Susanne Stemmler

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