Literaturaustausch Nürnberg – Prag 2023
Neue Autoren für das Writers-in-Residence-Programm "Grenzenlos" ausgewählt
Martina Weber |
Erneut bekommen im Herbst 2023 zwei Autoren aus Nürnberg und Prag die Möglichkeit, sich im Rahmen des Writers-In-Residence-Programms „Grenzenlos: ein mittelfränkisch-tschechischer Literaturaustausch“ in der jeweils anderen Stadt für einen Monat dem Schreiben zu widmen.
Das 2021 initiierte und 2022 fortgeführte literarische Aufenthaltsstipendium findet bereits zum dritten Mal im Austausch zwischen den beiden Städten statt. Es wird von einem Zusammenschluss mehrerer Player der Metropolregion getragen: der Akademie Faber-Castell Stein, dem Amt für Internationale Beziehungen Nürnberg, der Koordinierungsstelle für Literatur am Bildungscampus Nürnberg sowie der Regionalgruppe Mittelfranken des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Prag bekommt durch das Stipendium einmal im Jahr jeweils eine Autorin oder ein Autor aus Nürnberg und Prag die Möglichkeit, einen Monat in der jeweils anderen Stadt literarisch aktiv zu werden.
Robert Krupar alias Krupski weilt in Prag
Der aus den lokalen Bewerbungen ausgewählte Stipendiat Robert Krupar lebt und arbeitet seit 2005 in Nürnberg und schreibt seit 2013 unter dem Pseudonym Krupski. Bisher veröffentlichte er den Gedichtband „Bitterhonig & Der Klang des Taumelns“ (2015), zusammen mit Bernd Pflaum alias Bird Berlin, die Erzählungen „Nach dem Autoscooter links“ (2015) und die Kurzgeschichten „Die Knittrigen“ (2019). Neben seiner Tätigkeit als Autor ist er ebenfalls als Musiker, Texter und Sänger der Post-Indie-Punk-Band „schubsen“ bekannt, mit der er bereits eine EP und zwei Alben veröffentlichte. Im Oktober 2023 schreibt er in Prag an seinem neuen Literaturprojekt.
Jaromír Typlt kommt nach Nürnberg
Im November wird im Gegenzug Jaromír Typlt von Prag nach Nürnberg reisen. Der Dichter, Performer und Essayist arbeitet als Kurator der Galerie „Art brut“ in Prag. Eine Textauswahl aus seinen jüngsten Büchern „Stisk“ (2007) und „Za dlouho“ (2016) ist in deutscher Übersetzung unter den Titeln „oder schnurstracks“ (2018) und „Michal über Nacht“ (2019) erschienen. Langfristig widmet sich Jaromír Typlt dem Übergreifen der Dichtung auf die bildende Kunst und auf die Musik, woran er vor allem in Kooperation mit dem Komponist Michal Rataj im Rahmen des Projekt „Scribbles“ arbeitet. Für sein Schaffen wurde er 2004 mit dem Jiří-Orten-Preis ausgezeichnet, mit dem in Tschechien junge Autorinnen und Autoren für herausragende schriftstellerische Leistungen gewürdigt werden.
Aktualisierung vom 7. März 2024:
Texte aus der Stipendienzeit Typlts in Nürnberg sind unter signaturen-magazin.de zu finden:
"Lebensaufgabe" und "Ein Abendmahl wie an einem Schießstand", beide übersetzt von Patrick Valouch.
Jaromir Typlt im Podcast "Possible Poetry" am 18. Dezember 2023